Dorfschau in der Ostertalhalle in Hangard – der Bronze-Gewinner zeigte, was der Ort alles kann, und setzte das neue Motto adäquat um.
Saarbrücker Zeitung, 24.10.2022, Text & Fotos: Elke Jakobi
Alles, was Hangard zu bieten hat, gab es für die Wettbewerbs-Jury am Freitag (Foto) für alle anderen am Samstag und Sonntag in der Ostertalhalle.
In den sozialen Medien hagelt es Glückwünsche für Hangard. Das „Tor zum Ostertal“ hat am Freitag beim Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ Bronze geholt (wir berichteten). Und das war ein Platz, mit dem im Nach-hinein alle zufrieden waren. Wie der für den Bereich Dorf-Entwicklung zuständige Beigeordnete der Kreisstadt Neunkirchen, Thomas Hans, noch am Freitagabend nach Verkündung der Sieger der SZ mitteilte, sei die Resonanz der Jury insgesamt sehr positiv ausgefallen. Hans war zusammen mit Ortsvorsteher Tobias Wolfanger und dem Vorsitzendende Arbeitsgemeinschaft Dorfentwicklung, Michael Bollen, nach der Jury-Bereisung am Morgen nach Saarbrücken mitgefahren.
„Es war ein Wettbewerb der Sieger“, resümierte Hans im SZ-Gespräch mit Blick auf die Konkurrenz auf Landesebene. Das seien alles Orte gewesen, die bereits mehrfach am Wettbewerb teilgenommen haben. „Unter 37 Teilnehmern den Bronzeplatz zu holen, das war eine super Leistung“, hat Hans jede Menge Lob für die Dorfgemeinschaft. Die Jury habe sich positiv überrascht gezeigt über die dörfliche Struktur so nah an der Stadt. Lobend erwähnt worden sei vor allem auch das Zusammengehörigkeitsgefühl im Ort. Hans erinnert noch einmal daran, mit welch heißer Nadel die Teilnahme gestrickt gewesen sei. Für die Arbeitsgemeinschaft allen voran Bollen sei das eine sehr anstrengende Zeit gewesen. Hans ist sich sicher: „Es hätte auch Silber werden können.“ Alle hätten jedenfalls übereinstimmend gesagt, dass Hangard Potenzial habe. „Das ist ja auch immer eine Momentaufnahme“, sagt Hans. Wenn man nächstes Mal – wann das sein wird, ist noch nicht klar, kommendes Jahr geht es erstmal um den Bundessieg – dann das Dorfgemeinschaftshaus hat, wo jetzt noch die Aufzug-Baustelle war, vielleicht auch das Wetter besser mitspielt, wer weiß. Vorausgesetzt immer: „Sollten die Leute alle dabeibleiben“. Nun darf erst mal entspannt werden. So gesehen habe das Ergebnis auch etwas Positives, denn das Siegerdorf muss traditionell eine Feier ausrichten.
Doch vor der endgültigen Entspannung stand erst noch das Wochenende. Denn an dem war Vereinsschau angesagt. Die war ursprünglich im Rahmen der Dorfentwicklungs-Aktivitäten erst fürs kommende Jahr geplant gewesen, wie Doris Kiefer von der Stabstelle Demografie und Dorfentwicklung mitteilte. Wegen der Jury-Bereisung hatte man sie vorgezogen. „Das war eine Mammutleistung der Vereine“, sagt Kiefer. Denn die hatten seit der Verkündung des Kreissieges nur wenige Wochen Zeit dazu. Was dann der Jury am Freitag-morgen und der übrigen Bevölkerung am Samstag und Sonntag präsentiert wurde, das konnte sich mehr als sehenlassen. Rund um die Halle hatten die verschiedenen Vereine– Ausnahme: Feuerwehr, die lud nebenan zum Oktoberfest– ihre Stände aufgebaut, mit typischen zu den Vereinen passenden Accessoires, mit Fotos, Infotafeln und -broschüren und großformatigen Bildern.
Das neue Motto „Ich & Hangard hann Zukunft“ wurde dabei an allen Ständen einheitlich gestaltet und jeweils ans Thema angepasst aufgegriffen: „Ich hann Spaß“ verkündeten die Brunnebutzer beispielsweise, „Ich hann Musigg im Blut“der Musikverein, „Ich hann Gesellschaft“ der Pensionärverein, und auch der Stand der Gaststätten gab bekannt „Ich hann was se biete“. Die Schau bot nicht nur den Zugezogenen einen Überblick über all das, was der Ort zu bieten hat, auch die Einheimischen konnten so manchen Aha-Effekt erleben und sich zudem auf dem ein oder anderen Vereinsfoto erkennen. Eyecatcher der liebevoll gestalteten Ostertalhalle: Das großformatige Wandgemälde, das, wie Bollen am Freitag erzählt hatte, im Fundus des Musikvereins entdeckt wurde, und die hintere Wand zierte.
So manch einer hatte während der Schau auch mal zwei Kappen an – ist doch das Engagement in mehreren Vereinen durchaus üblich. Großen Raum nahm auch die Partnerschaft mit Enchenberg ein, dessen ehemaliger Bürgermeister – als50 Jahre Partnerschaft gefeiert wurden noch im Amt –, Bernard Fath, es sich nicht hatte nehmen lassen, am Freitag auch einige Worte an die Jury zu richten. Zu probieren gab es natürlich auch dies und das. Beim Pensionärverein lud eingedeckter Kaffeetisch zu Kuchen ein, die Hangarder Pizza und – „Ich hann Schnapsideen“ – die Hangarder Sonderedition waren zu verkosten.
Ob die beiden Premiumwanderwege, die Bauwerke und Denkmäler, das breite Angebot der Dorfläden, allen voran Antonias Laden und die Bäckerei Café-Eck und nicht zu vergessen der weit über die Kreisgrenzen geschätzte Steinmetz- und Restaurator Glöckner oder die Naturheilpraxis und und und – sie alle waren mit dabei.
Und auch die Allerjüngsten im Ort hatten ihr Scherfl ein bei-getragen. In der Hallenmitte waren Tische aufgebaut, auf denen eingerahmt die schönsten Kunstwerke zu sehen waren. Alle unter dem Motto: Mein Lieblingsort in Hangard inklusive Erklärung, warum das so ist. Für die dreijährige Samantha beispielsweise ist das der Kinderspielplatz, Feuerwehr, für den achtjährigen Oskar auch die Natur und die Oster. Und der sechsjährige Liam nennt die Kita: „Weil man da viele Freunde triff t“. Und vermutlich so den Grundstein legt für ein weiter florierendes Hangard mit einem breit gefächerten Vereinsangebot und einem ausgeprägten Zusammengehörigkeitsgefühl. Und dann klappt das auch mit der Goldmedaille.
Turnverein und Brunnebutzer nebeneinander – im Jugendbereich arbeiten sie zusammen. Im Vordergrund einige der gemalten Bilder der Kinder aus dem Ort.
Hangard holte im Landesentscheid „Unser Dorf hat Zukunft“ Bronze. Am Freitag präsentierte sich der Ort der Landesjury von seiner besten Seite.
NEUNKIRCHER RUNDSCHAU, Text & Fotos: Elke Jakobi
Wenn es ein Zeichen für eine funktionierende Dorfgemeinschaft zu setzen galt, dann ist dies Hangard am Freitag gelungen. Am Morgen war die Landesjury des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ als letzte Station im Kreissieger-Ort Hangard unterwegs. Und dort gab man alles. Lediglich das Wetter verhielt sich es, der Dauerregen machte die ursprünglich angedachte Planwagen-Fahrt zunichte. Stattdessen wurden Jurymitglieder, Mitglieder der Dorfentwicklungsgruppe, Landrat Sören Meng, Oberbürgermeister Jörg Aumann und der für Dorfentwicklung zuständige Beigeordnete Thomas Hans in einen Bus verfrachtet. Busfahrer Oswin Reichhart wurde beim Kutschieren um engste Kurven, durch schmalste Sträßchen so zu einem der Helden des Tages.
Denn Helden gab es viele. Allen voran der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Dorfentwicklung, Michael Bollen, der die (Haupt-)Moderation des Tages übernommen hatte und trotz aller Aufregung locker und mit launigen Worten jede Menge Infos weitergab. Startpunkt: Die Terrasse unter den Linden, 430 Kilometer von der Namensschwester in Berlin entfernt und wunderbarer Treff- und Aussichtspunkt. Programmvorstellung, Begrüßung durch den OB („die Gruppe um Herrn Bollen hat hier viel auf die Beine gestellt“) und Landrat („natürlich möchte ich Sie nicht beeinflussen, aber machen Sie sich auch bei Regen ein gutes Bild“). Infos gab es noch von Bollen rund um Natur, Premiumwanderwege, den Hintergrund zur Bewerbung, eine Auflistung der Stärken und Sehenswürdigkeiten.
Zu weiteren Hintergrundinfos gab es auf jedem Bussitz die nigelnagelneue Info-Broschüre über den Ort. Durch die Gassen und idyllischen Wohngebiete ging es zu einem Stopp an der Wildblumenwiese. Beim Spaziergang informierte Oliver Zangerle die 13 Jury-Mitglieder über dieses Naturprojekt. Eifrig wurde hier und da notiert, fotografiert. Nächste Station: die evangelische Kirche, architektonische Besonderheit, vorgestellt von Helmut Evert. Engelbert Ruffng übernahm für Infos zur Infrastruktur, Markus Glöckner stellte seine Steinmetz- und Restauratorwerkstatt vor – während Reichart langsam, sicher und rückwärts Richtung Enchenbergplatz fuhr.
Auf dem Weg zur katholischen Kirche und wieder Richtung Ostertalhalle, gab es Infos zu Bürgerprojekten wie dem Baumpaten-Projekt, Heinz-Werner Schwarz informierte zu Schützenhaus und -verein. Unterwegs räumte dann Bollen auch mal eine Baustellen-Absperrung weg und wieder hin, damit Reichhart millimetergenau auf dem rechten Weg blieb. Die Besichtigung des Sportplatzes wurde wetterbedingt abgesagt, alles Wissenswerte gab es mündlich. „So haben wir auch etwas mehr Zeit für die Vereinsschau“, sagte Bollen. Die Zeit war gut gewonnen. Denn in der Ostertalhalle, vorbei an Plakaten über die Aktionen der AG im Treppenhaus und vielen Vorher-Nachher-Bildern im Foyer, wartete in der Halle selbst bereits ein buntes Angebot. An liebevoll gestalteten und informativen Ständen präsentierten sich hier die Vereine des Ortes, stellten sich jeweils kurz vor: Brunnebutzer, Turnverein, Fußballverein, Schützenverein, Förderverein Kita, Heimat- und Kulturverein mit Enchenberg-Ausschuss (Enchenbergs ehemaliger Bürgermeister Bernard Fath war extra angereist), Musikverein, Obst- und Gartenbauverein, Pensionärverein und natürlich die AG mit ihren Aktionen. Lediglich die Feuerwehr war anderweitig unabkömmlich.
Eine kleine Gruppe des Musikvereins musizierte. Nicht nur die Mitglieder des Turnvereins wippten auf ihren Bällen, die Obst- und Gartenbauer schunkelten, und alle klatschten mit. VdK, medizinische Einrichtungen und die Geschäfte und Gaststätten präsentierten sich. Die Vereinsschau ist auch noch am Samstag und Sonntag zusehen. Wie Doris Kiefer, Stabsstelle Demografie und Dorfentwicklung, sagte, war die eigentlich im Rahmen des Dorfentwicklungsprogramms fürs kommende Jahr geplant. Nach dem Sieg auf Kreisebene hatte man sie vorverlegt.
„Wir alle hoffen, dass es Ihnen gefallen hat“, richtete Hans nach der Präsentationsrunde das Wort an die Jury. „Das hier ist keine Show, das sind engagierte Menschen.“ Und dass man bei der Zusammenstellung der Bereisung die Qual der Wahl hatte, das sei ein gutes Zeichen und ein Luxusproblem.
Währenddessen ließen sich die Jury-Mitglieder die Pizza schmecken – sogar die eigens kreierte Hangard-Pizza wurde angeschnitten –, stellten dann die ein oder andere Frage und schlenderten vorbei an den Ideen der Jüngsten im Ort, die malerisch verewigt haben, was ihnen in Hangard am besten gefällt. Zum Ende sammelten sich alle bei den Obst- und Gartenbauern fürs eigens kreierte Hangarder Sonderedition-Schnäpschen.
Dann ging es zurück nach Saarbrücken. Thomas Hans, Michael Bollen und Ortsvorsteher Tobias Wolfanger fuhren mit, um bei der Verkündung persönlich anwesend zu sein. Auch wenn es dort dann „nur“ für Bronze reichte. Thomas Hans ist zufrieden. „Fürs erste Mal war das super“, sei viel Positives von der Jury gesagt worden. Übrigens: Der letzte und bislang einzige Landessieger aus dem Landkreis Neunkirchen war 1991 Wustweiler.
Die Landesjury war unterwegs in Hangard im Rahmen des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukun “. Das Wetter spielte nicht so ganz mit, die Bevölkerung dafür umso mehr. Hier gibt es Infos an der Wildblumenwiese. FOTO: ELKE JACOBI
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