Die ersten evangelischen Bürger siedelten sich erst um 1720 in Hangard an. Sie waren ebenso wie die von Wiebelskirchen nach Neunkirchen eingepfarrt. Als Wiebelskirchen im Jahre 1724 wieder selbstständige Pfarrei wurde, kam Hangard als Filiale nach Wiebelskirchen, von wo es bis heute noch seelsorgerisch betreut wird. Im Jahre 1892 erwarben die evangelischen Bürger von der Glockengießerei A. Hamm in Frankenthal ein helltönendes Bronzeglöckchen (Ton e, Durchmesser am Glockenmund 75 cm).
Dasselbe wurde auf einen hölzernen Glockenstuhl montiert, der im Anwesen von Ludwig Böshaar im Oberdorf entstand, etwa 150 m von der evangelischen Schule entfernt. Es wurde bei Tagesanbruch, um 12 Uhr mittags und bei Einbruch der Dunkelheit, ebenso bei Schulanfang, Sterbefall und Beerdigung geläutet. Um 1910 war der hölzerne Glockenstuhl morsch, sodass das Glöckchen abmontiert werden musste. Am 1.4.1911 kaufte die Kirchengemeinde vom Acker und Wirt Marx eine 76 Ruthen große Parzelle in der Ziehwaldstrasse. Dort errichtete man im selben Jahre einen etwa 20 m hohen überdachten Glockenstuhl, eine massive Eisenkonstruktion, und brachte dort das Glöckchen unter. 1966 wurde der Glockenstuhl beseitigt und das Glöckchen der evangelischen Kirchengemeinde Sinnerthal geliehen.
Nach Rückgabe sollte es im evangelischen Kinderheim Wiebelskirchen untergebracht werden. Am Erntedankfest (6. Oktober) 1957 fand im Schulsaal des ehemaligen evangelischen Schulhauses in der Höcherbergstraße der erste evangelische Gottesdienst in Hangard statt (Pfarrer Kirsch). Bei der im Anschluss an den Gottesdienst stattgefundenen Besprechung wurde beschlossen, nicht wie vorgesehen, den Schulsaal in eine gottesdienstähnliche Stätte umzubauen, sondern eine neue Kirche zu bauen. Der Schulsaal sollte nur provisorisch für gottestdienstähnliche Zwecke hergerichtet werden. Bis zur Fertigstellung der Kirche wurde alle drei Wochen darin Gottesdienst gehalten.
Am Sonntag, dem 18. Juli 1965, konnte Superintendent Wilelm Engel aus Dirmingen im Beisein der beiden Wiebelskircher Pfarrer Richter und Kirsch, sowie vieler Einwohner beider Konfessionen von Hangard und Wiebelskirchen am Altzberg den Grundstein zur neuen Kirche legen. Eine auf Kunstleder geschriebene Urkunde wurde in einer Kapsel in den Grundstein gelegt. Nach fast einjähriger Bauzeit war der Rohbau vollendet. Ende Mai 1966 konnte das Richtfest im Saale Hanauer gefeiert werden. Ebenfalls Ende Mai 1966 trafen fünf Bronzeglocken, die im März 1966 von der Glockengießerei Gebr. Rinker in Sinn bei Wetzlar gegossen wurden, in Hangard ein. Am 18. Dezember 1966 wurden Kirche und Glocken geweiht und ihrer Bestimmung übergeben.